Thomas Brodie-Sangster: Was wurde aus dem Jungen aus "Tatsächlich ... Liebe"?

Man kann seine Kindheit nur schwer vergessen, wenn sie auf Film gebannt wurde. Das trifft umso mehr zu, wenn es sich bei diesem Film um den Klassiker "Tatsächlich ... Liebe" von Richard Curtis handelt. "Jedes Weihnachten läuft der Film mindestens drei Mal" so Thomas Brodie-Sangster, den Sie vielleicht als Liam Neesons liebeskranken Sohn kennen.

 

Der Film erschien im Jahr 2003 – inzwischen ist der damalige Kinderstar erwachsen geworden: "Ich habe den Film schon lange nicht mehr in voller Länge gesehen. Das muss ich auch nicht. Ich hab ihn mir bei Premieren und Filmvorführungen angesehen. Als er zum ersten Mal im Fernsehen lief, hab ich auch eingeschaltet. Natürlich besitze ich die DVD. Das war aufregend für mich!"

 

Thomas Brodie-Sangster: Ich habe ein Baby-Face (Bild: Getty Images)
Thomas Brodie-Sangster: Ich habe ein Baby-Face (Bild: Getty Images)

Der heute 24-Jährige ist zweifellos stolz auf sein Kinodebüt, auch wenn er trotz einiger erfolgreicher Rollen, die er seitdem gespielt hat, unter anderem in "Game of Thrones", immer noch hauptsächlich auf diesen einen Film reduziert wird. Er gibt zu, dass auf Begeisterung über "Game of Thrones" in seiner Fangemeinde in den USA immer gleich "Tatsächlich ... Liebe" folgt: "'Game of Thrones' hat eine riesige Fangemeinde in den USA, aber 'Tatsächlich ... Liebe' eben auch."

Jetzt spielt er in der Jugendbuchverfilmung "Die Auserwählten – Im Labyrinth" einen der Teenager, die von einer teuflischen Organisation innerhalb eines riesigen Labyrinths ausgesetzt wurden. Sangster verkörpert Newt, den Vernünftigen der Gruppe.

Es fällt einem jedoch schwer, nicht an den 13-Jährigen zu denken, der für das süße Mädchen in der starbesetzten Weihnachtskomödie die Trommelstöcke schwang und nach ihr schmachtete. "Ich habe ein Baby-Face", gibt er zu und führt weiter aus, dass sich seit dem Film nicht viel geändert hat. Er sei zwar größer geworden und hätte eine tiefere Stimme bekommen, aber sein Baby-Face sei ihm geblieben.

 

So kennt man Thomas Brodie-Sangster aus Tatsächlich … Liebe (Bild: Getty Images)
So kennt man Thomas Brodie-Sangster aus Tatsächlich … Liebe (Bild: Getty Images)

Glücklicherweise konnte der gebürtige Londoner Jungschauspieler – dessen Eltern ebenfalls Schauspieler sind – die vielen Fallen des Kinderstar-Daseins umgehen, das häufig im Alkohol- und Drogenverfall endet oder sich in öffentlich schlechtem Benehmen äußert. "Ich glaube, ich hatte noch nie Angst davor, dass mich Ruhm, Geld oder kostenlose Drogen zerstören würden", sagt er. "Ich erinnere mich daran, wie meine Schulfreunde oder Geschäftspartner sich im Park gelegentlich eine Flasche Wodka hinter die Binde gekippt haben. Ich bin nicht so."

Nein, Sangsters Gaumen war Besseres gewöhnt. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Großvater mit einer Flasche Scotch aus Schottland zu Besuch kam. Ich war damals noch ein Kind und er und mein Vater saßen zusammen und tranken ein oder zwei Gläser Scotch in einem hübschen Glas. Das hat mich total fasziniert und ich fand es cool. Ich wollte das auch machen. Ich sagte mir, dass ich mich nicht mit einer Flasche Wodka in den Park hocken, sondern lieber einen Single Malt genießen wollte." Bei der Erinnerung muss Sangsters lachen. Er erinnert sich auch, gedacht zu haben, ob ihn das in Schulzeiten überheblich wirken ließ. "In der Schule wurde gelästert, ich sei was Besseres, obwohl das gar nicht stimmte", seufzt er. "Ich komme aus Elephant and Castle, einer Gegend in London, die eigentlich nur aus einer vielbefahrenen Kreuzung besteht."

"Sich sinnlos bis zur Bewusstlosigkeit zu besaufen war noch nie mein Ding. Aber ich trinke echt gerne", fügt er noch hinzu. "Ich mixe mir meine Cocktails zu Hause selbst und steh total auf Old Fashioneds und Whisky Sours und Manhattans. Mich reizt die Zubereitung und das ganze Drumherum sowie der soziale Aspekt. Für ihn geht es darum zusammen zu sitzen, Musik zu hören und langsam einen kleinen Schwips zu bekommen.

Einen schweren Kopf kann Sangster sich auch gar nicht leisten, denn er hat viel zu tun: Ein Fortsetzung zu "Die Auserwählten – Im Labyrinth" ist im Gespräch und außerdem synchronisiert er Ferb in der Kindersendung "Phineas und Ferb".

Natürlich gibt es da auch noch "Game of Thrones". Seine Rolle "Jojen Reed" – ein Seher, der Bran Stark dabei hilft, in die Zukunft zu blicken – ist seit Staffel 3 mit dabei und in den Büchern noch immer am Leben. In der TV-Serie ist das nicht mehr der Fall. Jojen stirbt in Staffel 4. Sangster wusste nichts davon, bis er im Flugzeug nach Belfast zu den Dreharbeiten an der vierten Staffel saß.

"Ich hatte dann endlich Gelegenheit dazu, mir die letzte Folge durchzulesen. Es gibt echt viel zu lesen. Wir reden hier von zehn Folgen mit je einer Stunde Laufzeit", erinnert er sich."Ganz am Ende stand da, dass Jojen niedergestochen wird. Ich dachte mir nur so, 'was?!', keiner hat mir gesagt, dass ich sterben werde. Dann stand da, dass mir meine Schwester die Kehle durchschneiden würde, und ich nur so 'WAS?! Was ist denn los?' Und dann stand da weiter, dass jemand noch einen Molotow-Cocktail wirft und Jojen in Flammen aufgeht. Da dachte ich: 'Ok, ich bin tot, ich hab's kapiert, mausetot. Das überlebt man nicht.' Keiner hat mich angerufen, ich hab's nur beim Lesen des Skripts erfahren, als ich schon auf dem Weg zu den Dreharbeiten war."

Da er bald nicht mehr in Westeros zu sehen sein wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er mit einem Cocktail in der Hand Hugh Grant beim Boogie durch die Downing Street zusehen könnte, wenn "Tatsächlich … Liebe" das nächste Mal im Fernsehen gezeigt wird:"Ich werde mich vor den Fernseher setzen, mir ein paar Szenen ansehen und in Erinnerungen schwelgen", meint er. "Jahre später kann man das dann mehr als Film betrachten. Am Anfang ist das unmöglich. Man erinnerst dich ständig nur daran, was an diesem Tag passiert ist, was du gemacht hast und was es zum Mittag gab. Inzwischen sehe ich durch den Abstand einen kleinen Jungen."

Sie können den jungen Romantiker als stattlichen Erwachsenen in seinem neuen Kinofilm ab dem 10. Oktober "Die Auserwählten –Im Labyrinth" in Action sehen.

 

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